Eine interessante Familie: die Kreuzblütler [05.06.13]
Was blüht uns im Juni?? Wohin lohnt sich der Spaziergang dieser Tage besonders? Was gibt es zu entdecken? Diese Woche: die Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae).
Crambe maritima - Meerkohl
Wo finde ich die Kreuzblütler in den Hohenheimer Gärten?
In der Phylogenetischen Abteilung (System) befindet sich ein ganzes Beet nur mit Vertretern der Kreuzblütler. Diese Familie kann als eine abgeleitete (also recht junge) Familie angesehen werden. Bezüglich des Entstehungsalters gehen die Meinungen etwas auseinander, die ersten Vertreter sollen sich vor ca. 40 bis 20 Millionen Jahren entwickelt haben.
Zu erkennen ist die Familie sehr einfach an ihrem Blütenbau: Sie besitzen 4 Kelchblätter, 4 Kronblätter, 4 lange Staubblätter und 2 kurze sowie 2 Fruchtblätter, aus denen durch Verwachsung (mit einer Scheidewand dazwischen) eine Schote entsteht. Die Schotenfrucht ist charakteristisch für die Familie. Nebenbei bemerkt: Die Vanilleschote ist keine Schote, sondern eine Kapsel.
Blüte von Crambe maritima
Zur Anlockung von Insekten für die Bestäubung dienen Nektardrüsen an der Basis der Staubblattfäden.
Ein weiteres Merkmal der Familie sind Senföle, die durch Verletzung von Zellen entstehen: im Zellsaft (Cytoplasma) befindet sich ein Enzym, die Myrosinase, die bei Verletzung in Kontakt mit den Senfölglykosiden der Vakuole kommt, und Senföle freisetzt. Diese dienen der Abwehr von Pflanzenfressern.
Die Familie ist hautpsächlich nordhemisphärisch verbreitet. Viele bekannte Nutzpflanzen und Ackerbegleitkräuter finden sich in der Familie: Kohl (Brassica oleracea), Rübe, Rettich, Senf und Meerrettich, aber auch auch das Hirtentäschelkraut. Die in der Agrarlandschaft derzeit charakteristische gelbe Farbe wird von den Blüten des Raps (Brassica napus ssp. napus) hervorgerufen.
Erysimum crepidifolium - Bleicher Schotendotter
Aus dieser Familie kommt auch die in der genetischen Forschung sehr wichtige Pflanze Arabidopsis thaliana.
Eine andere sehr interessante Eigenschaft in der Familie ist die Fähigkeit, Schwermetalle wie Nickel, Kupfer Zink und Blei zu akkumulieren, ohne daran einzugehen. Ein Beispiel ist z.B. Arabidopsis halleri, die am Nordrand des Harzes im Okertal auf stark schwermetallhaltigen Flussterrassen vorkommt.
Auf den Bildern sind einige der in den Hohenheimer Gärten kultivierten Vertreter zu sehen.
Aethionema grandiflorum - Großblütiges Steintäschel
Aethionema grandiflorum - Großblütiges Steintäschel
Sinapis alba - Weißer Senf
