Was blüht uns Anfang Mai?  [15.05.13]

Wohin lohnt sich der Spaziergang dieser Tage besonders? Was gibt es zu entdecken? Und natürlich: Was blüht? Wir präsentieren jeweils eine botanische Besonderheit. Diese Woche: Der Wild-Apfel, Baum des Jahres 2013.

Wo steht der Wildapfel in den Hohenheimer Gärten?

Der Wild-Apfel, der Baum des Jahres 2013

 

Im Jahr 2013 steht eine besonders schöne, aber bis auf den Blütezeitraum unscheinbare und seltene Wildobstbaumart im Mittelpunkt: der Wild-Apfel oder Malus sylvestris Mill. (Mill. = Kürzel für den Erstbeschreiber Philip Miller, 1691 - 1771, Vorsteher des Apothekergartens in Chelsea, London).

 

Wie blüht der Wild-Apfel?

Ab einem Alter von etwa 10 Jahren beginnt der Wild-Apfel zu blühen. Nach dem Laubaustrieb blüht er im April bis Mai 8 - 10 Tage lang und bildet rosarote und aufgeblüht strahlend weiße Apfelblüten. Die im September bis Oktober reifenden, 2,0 - 3,5 cm dicken, gelbgrünen Früchte sind nahezu rund.

Einer der Wildäpfel im Schlosspark

Einer der Wildäpfel im Schlosspark

 

Wissenswertes über den Wild-Apfel

 

Zwar kennt jeder den Apfelbaum, den Wild-Apfel kennen aber wohl nur die wenigsten, denn er gehört mit ca. 5500 reinerbigen Exemplaren in Deutschland zu den seltensten Baumarten. So sind selbst für das Gen-Erhaltungsprogramm Baden-Würrtembergs für 2013 nur etwa 1000 Sämlinge des Wild-Apfels für Neupflanzungen verfügbar.

 

Anders als bei Wild- und Kultur-Birne stammt der Kultur-Apfel nicht vom Wild-Apfel ab und unterscheidet sich von diesem unter anderem in Fruchtgröße und Behaarung der Blätter und Blüten.

Typische Blüte mit Bestäuber

Typische Blüte mit Bestäuber

 

Bedeutung hatten die Wild-Apfelfrüchte als Nahrungsmittel in der Jungsteinzeit bei Pfahlbauern und Bandkeramikern (5500 - 2200 v. Chr.) und wiederum im Mittelalter als Viehfutter in den lichten Hutewäldern.

 

Jedoch sind die Früchte für uns ungenießbar hart, da sie aus rund 50% Kerngehäuse bestehen, daher auch der Name "Holz-Apfel". Erst gedörrt oder gekocht werden sie essbar und schmecken aromatisch herb. Unter Kennern jedoch gelten die Früchte des Wild-Apfels aufgrund ihres hohen Vitamin C-Gehaltes als Naturapotheke: so kann man nach Trocknen Tee gegen Erkältungen, Fieber und Durchfall herstellen.

 

Wo findet man den Wild-Apfel in der Natur?

 

Der lichtbedürftige Wild-Apfel wächst an Waldrändern, in lichten Auenwäldern, in lockeren Bauminseln, in schützenden Hecken, an sonnigen, felsigen Abhängen und selbst auf Steinriegeln. Er verträgt Trockenheit und Feuchte sowie Kälte bis unter -25 °C und ist nicht krankheitsanfällig.

 

Text / Fotos: R. Gliniars & A.M. Steiner; Bilder: H. Dalitz, A.M. Steiner

Typische Blüte mit Bestäuber

Typische Blüte mit Bestäuber

Blüte aus der Nähe mit charakteristischer Rosa-Färbung

Blüte aus der Nähe mit charakteristischer Rosa-Färbung

Blüte im Detail mit vielen Staubblättern

Blüte im Detail mit vielen Staubblättern


Zurück zu Aktuelle Themen