Schlankheitskur für eine Baumveteranin – eine Investition in die Zukunft  [27.04.10]

Bereits in den nächsten Tagen beginnen die Sanierungsarbeiten an einem der markantesten Bäume des Landesarboretums in Hohenheim, der mittlerweile 231 Jahre alten Ahornblättrigen Platane beim Museum zur Geschichte Hohenheims, dem historischen Spielhaus.

Jeder, der bereits einmal den Exotischen Garten besucht hat, kennt diesen einzigartigen Baum, dem man nachsagt, dass er von Herzog Carl Eugen und seiner Franziska höchstpersönlich gepflanzt worden sei. Mit ihren beiden zusammengewachsenen Stämmen, die mittlerweile einen Umfang in Brusthöhe von über 7 Metern erreicht haben, und einer Höhe von etwa 35 Metern gehört die Platane zu den mächtigsten Bäumen des Gartens. Allerdings haben die Zuwächse in der Krone über die letzten Jahre ein Ausmaß erreicht, das die Sicherheit des benachbarten Hauses, dessen Bewohner und natürlich der zahlreichen Besucher in Frage stellt. Das Gewicht der zahlreichen und teilweise starken, an früheren Schnittstellen nachgewachsenen Äste ist mittlerweile so hoch, dass vor allem im belaubten Zustand und bei Regenlast Astausbrüche zu befürchten sind, die den Baum stark schädigen könnten und eine Gefahr für das Umfeld darstellen.

Da wegen wegen der besonders beengten Verhältnisse der Örtlichkeit ein Eingriff mit einem Hubsteiger nicht möglich ist, werden sich speziell ausgebildete Fachagrarwirte für Baumpflege mit Hilfe von Seilklettertechnik durch die Krone arbeiten. Dabei soll das Hauptaugenmerk auf einer Entlastung des Baumes liegen, weniger auf einer Reduzierung des Kronenvolumens. Nachfolgend müssen Baumsicherungen in der Krone montiert werden, welche den Belastungen bei Wind und Sturm entgegen wirken. Der Einbau dieser Seilsicherungen muss im bereits belaubten Zustand erfolgen. Nur so kann sicher gestellt werden, dass der Baum die Hauptlast seiner Äste selbst trägt und die unter Windlast auftretenden extremen Schwingungen von den eingebauten, elastischen Seilen begrenzt werden.

Die Besucher des Landesarboretums müssen an den Tagen, an denen die Arbeiten durchgeführt werden, mit gewissen Einschränkungen rechnen. Es wird notwendig sein, die Wege bei der Platane großzügig abzusperren, um die Sicherheit der Spaziergänger zu gewährleisten. Dafür bitten wir um Verständnis, dürfen wir doch andererseits darauf hoffen, dass uns dieses Prachtexemplar eines Baumes durch diese Sanierung noch viele Jahre erhalten bleibt.

(Ansprechpartner: R. Bäßler, Versuchsstation für Gartenbau)


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