Die Hahnenfußgewächse - eine "Spielwiese" der Pflanzenentwicklung [02.07.13]
Was blüht uns im Juli?? Wohin lohnt sich der Spaziergang dieser Tage besonders? Was gibt es zu entdecken? Und natürlich: Was blüht? Diese Woche: die Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae).Wo finde ich die Hahnenfußgewächse in den Hohenheimer Gärten?
In der Phylogenetischen Abteilung (System) befindet sich ein ganzes Beet nur mit Vertretern der Hahnenfußgewächse. Außerdem können naürlich viele Vertreter auf den Wiesen der Hohenheimer Gärten entdeckt werden.
Diese Familie kann als eine eher ältere Pflanzenfamilie angesehen werden. Bezüglich des Entstehungsalters gehen die Meinungen etwas auseinander, die ersten Vertreter könnten sich vor ca. 125 Millionen Jahren entwickelt haben, gesichert sind aber Funde von ca. 58 Millionen Jahren.
Als eine der ersten zweikeimblättrigen Familien weisen die Ranunculaceae einen sogenannten "tricolpaten", also dreifurchigen Pollen auf, bei dem der auskeimende Pollenschlauch drei Möglichkeiten hat, die Narbe zu erreichen. Vielleicht hat dies diesen Vertretern einen Vorteil bezüglich eines besseren Schutzes vor Beschädigung verschafft? Jedenfalls haben sich in dieser Familie viele verschiedene Blütenformen entwickelt, die sich in der Art und Weise der Anlockung von Insekten sehr unterscheiden.
Die Blütenorgane sind oftmals zahlreich (noch nicht auf eine bestimmte Anzahl festgelegt), besonders die Fruchtblätter (in denen sich die Samen entwickeln) sind frei, d.h. nicht mit ihren Nachbarfruchtblättern verwachsen. Die Familie umfasst vorwiegend Stauden oder Kräuter, nur wenig verholzende Pflanzen (Clematis) befinden sich darunter.
Eine Besonderheit der Ranunculaceae ist die Umwandlung von Staubblättern in Nektarblätter zur Anlockung von Insekten für die Bestäubung. Diese können grubenartig, spornartig oder auch eingerollt in ein helmartiges Blütenblatt aussehen.
Neben Blüten, bei denen die Blütenhülle und alle weiteren Blütenbestandteile in Kreisen angelegt sind („radiär“ genannt), gibt es auch Abwandlungen von diesem Blütenbau, von denen in den nebenstehenden Abbildungen verschiedene Typen dargestellt sind.
Das besondere an diesem Fall ist der Befund, dass alle gezeigten Arten zur gleichen Familie, also zur gleichen Verwandtschaft gehören.
Die Familie ist hautpsächlich nordhemisphärisch verbreitet.